Wir sind Eisbrecher!

#gletschervermessung

Geodät:innen sind die wahren Helden im Kampf gegen den Klimawandel. Wir sind nicht nur High-Tech-Vermesser:innen, die genaueste Daten über die schmelzenden Gletscher sammeln, sondern wir arbeiten auch daran, die zukünftige Entwicklung der Eismassen zu simulieren.

Mit modernen Vermessungsmethoden dem Klimawandel auf der Spur

Am „Hintereisferner“, der mit etwas weniger als 7 km² zu den größten Gletschern Tirols zählt, werden hochgenaue Gletscherdaten gemessen. Auf der Eismasse liegen große nummerierte Steine, deren genaue Position mithilfe von mobilen GPS-Geräten ermittelt und mit den Koordinaten aus dem Vorjahr verglichen werden. Aus dieser Differenz ergibt sich die Bewegung des Gletschers und letztendlich die Dicke der Eisformationen.

Auch aus dem Weltraum heraus lässt sich die globale Eisschmelze beobachten und vermessen: Auf den vielzähligen Missionen der Erdbeobachtungssatelliten entstehen dreidimensionale Geländemodelle der Gletscher – wir nennen das Radarinterferometrie. Und auch hier sind es Geodätinnen und Geodäten, die das Datenmaterial der verschiedenen Beobachtungsmissionen vergangener Jahre kombinieren, aus- und bewerten und sehr präzise Zahlen zu Flächen- und Höhenänderungen der Gletscher ermitteln.

Laserscanning bietet uns eine weitere Möglichkeit, um das Abschmelzen der Gletscher wissenschaftlich zu belegen. Direkt vor Ort, aus dem Flugzeug heraus oder mit einer Drohne wird mittels Laserstrahl die Gletscheroberfläche abgetastet. Anhand der Laufzeit, die ein Laserpunkt vom Scanner bis zum Gletscher und wieder zurück benötigt, kann seine Entfernung gemessen werden. Bündelt man die gemessenen Laserpunkte in einer Punktwolke, so ergibt sich daraus ein präzises, dreidimensionales Oberflächenmodell des Gletschers. Die Auswertung dieser Daten und der Vergleich mit weiteren Messungen und Modellen aus den vergangenen Jahren ermöglicht es uns, auch auf diesem Wege den Rückgang der Gletscher zu berechnen.

Und noch eine besonders eindrucksvolle Vermessungsmethode haben wir Geodäten und Geodätinnen in petto: Mit fotografischen Aufnahmen können wir die Veränderungen der Eismassen über verschiedene Zeiträume hinweg dokumentieren. Falls du jetzt auf die Idee kommen solltest, gleich auf eigene Faust mit deiner Kamera loszuziehen, um Gletscher abzulichten, hier noch ein ganz wichtiger Tipp: Um wissenschaftlich brauchbare Aufnahmen zu generieren, müssen Position und Winkel deiner Kamera immer exakt gleich sein. Auch diese Daten bekommst du von uns: nämlich die exakten Koordinaten für den Kamerastandort und für die Ausrichtung der Kamera.

Von Radarinterferometrie bis hin zur Fotodokumentation – uns steht eine Menge an Möglichkeiten zur Verfügung, um Gletscher und Eiskappen zu vermessen, präzise 3D-Modelle von ihnen zu erstellen und so ihren Rückgang nachzuweisen. Außerdem arbeiten wir mit Hochdruck auch daran, die Entwicklung von Gletschern vorherzusagen. Denn mit diesen Daten und Erkenntnissen können wir zur Entwicklung von Strategien und Maßnahmen für den Klimaschutz beitragen und Entscheidungsträger:innen bei der Gestaltung nachhaltiger Politik unterstützen. Bereit für die Rettungsmission für unsere Gletscher?

Die Berechnung der globalen Eisschmelze gehört zu den zentralen Zahlen des fortschreitenden Klimawandels.

Jobportrait.

Von der Theorie in die Praxis: Diese Profis sind vielseitig im Einsatz, sei es bei der Verarbeitung von CO2-Messdaten in der Atmosphäre, bei der Entwicklung von Navigationsanwendungen oder sogar in der Unterstützung der Verbrechensbekämpfung. In Gesprächen mit Geodätinnen und Geodäten aus verschiedenen Berufsfeldern erfährst du, warum sie ihre Arbeit so schätzen und was sie daran begeistert. Lass dich von ihren Erfahrungen inspirieren!