klimaschutz.

Wer Google fragt: „wie sieht die Erde 2050 aus?“ hat keinen Spaß mit den Antworten. Erderwärmung und steigende Meeresspiegel – die düsteren Prognosen weichen nicht sehr stark voneinander ab. Dass wir direkt auf eine weltweite Bedrohungslage für die gesamte Menschheit zusteuern, ist wissenschaftlicher Konsens. Doch welche Zahlen stehen hinter den Prognosen? Wer analysiert die aktuellen Werte, um sie zur Basis von Hochrechnungen und Szenarien zu machen? Ihr ahnt es schon: Diese Daten liefert die Geodäsie.

Unsere Techniken ermöglichen beispielsweise die genaue Vermessung von Gletschern und Eiskappen. Wir überwachen alle Veränderungen bei der Größe und Dicke dieser Eisformationen. Mittels Radarinterferometrie können Wissenschaftler*innen die Auswirkungen des Klimawandels auf die globale Eisschmelze so nicht nur messbar machen, sondern auch besser verstehen. Radarsatelliten senden dafür kurze aktive Signale zur Erdoberfläche, die dort reflektiert und vom Satelliten mit einer Antenne wieder aufgezeichnet werden. Dies ermöglicht eine hochgenaue Abbildung der Oberfläche. Und das nicht nur als Momentaufnahme: sogar Fließgeschwindigkeiten können gemessen werden, oder ein mögliches Kalben der Gletscher wird vorhersehbar.

Wenn Eis schmilzt, steigt als Folge auch der Meeresspiegel. Aber um wie viel? Auch diese Antwort kommt aus dem Weltall: Wir vermessen den Meeresspiegelanstieg mit der geodätische Technik Satellitenaltimetrie. Sie ermöglicht es, die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs auf Küstenregionen und tiefliegende Gebiete abzuschätzen und geeignete Anpassungsstrategien zu entwickeln.

Der Klimawandel verändert Meere und Eisschilde – und natürlich auch uns Menschen und unseren Alltag.

Wenn Ackerflächen durch intensive Landwirtschaft auslaugen, werden häufig einfach umliegende Waldflächen abgeholzt, um neue Anbauflächen zu gewinnen. Die fehlenden Bäume beeinflussen dann den Kohlenstoffkreislauf und die nicht mehr intakten Ökosysteme. Um Strategien für eine nachhaltige Landnutzung zu entwickeln, müssen diese Veränderungen erfasst werden. Auch hier hilft der Blick von oben. Wo ist eine neue Siedlung entstanden? Wo war letztes Jahr noch Wald? Auf optischen Satellitenbildern lässt sich all das global erkennen.

Die Welt im Wandel: Viele Veränderungen in der Natur sind sichtbar – mit den Techniken der Geodäsie werden sie messbar.

Wir liefern aber nicht nur Erkenntnisse aus dem All. Auch im Kleinen können wir mit unseren Daten zur Klimaanpassung beitragen. Wo wurde zu nah ans Wasser gebaut? Bis wohin steigt das Wasser bei Überschwemmungen? Welche Brücken halten nicht stand? Extreme Wetterereignisse nehmen immer weiter zu. Geodaten ermöglichen es, diese Szenarien zu modellieren und Maßnahmen zu ergreifen, bevor eine Katastrophe eintritt.

Die Geodäsie spielt also eine wichtige Rolle bei der Erfassung, Überwachung und Modellierung von Umweltveränderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Die erhobenen Daten und Erkenntnisse können zur Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zum Klimaschutz beitragen und Entscheidungsträger*innen bei der Entwicklung nachhaltiger Politik und Planung unterstützen.